Dr. ​​Wyszomirski

Prof. Dr. ​​Kuse

Ketamintherapie gegen Depressionen

Dr. med. S. Wyszomirski &
Prof. Dr. med. E.-R. Kuse


Fachärzte für Anästhesie und spezielle Schmerztherapie

Bei Depressionen handelt es sich um eine Erkrankung, von der ca. 18% der Bevölkerung während ihres Lebens mindestens eine Episode erleben. Bei Frauen liegt der Anteil mit 20 bis 25% etwas höher als bei Männern. Leider zeigen Studien der letzten Jahre, dass depressive Erkrankungen weiter zunehmen.

Trotz vielfältiger medikamentöser Optionen gelten 20 bis 30% der Patienten als nicht oder unzureichend behandelbar – als therapieresistent. Für diese Patientengruppe stellt die Ketamintherapie eine neue Behandlungsmöglichkeit dar. Nach der aktuellen Literatur liegt der Behandlungserfolg bei vortherapierten Patienten bei > 75%. 

Was ist Ketamin bzw. die Ketamintherapie?

Ketamin ist ein lang bewährtes Narkosemittel, das 1962 entdeckt wurde und seit 1970 zugelassen ist. Die ersten Behandlungen therapieresistenter Depressionen mit Ketamin erfolgten in den neunziger Jahren sporadisch, erst in den letzten Jahren wurde vermehrt dazu geforscht.

Wegen der Erfolge gerade bei den als therapieresistent gelten Patienten, vor allem aber wegen der sofort einsetzenden Wirkung bei suizidalen Patienten, nahm die Forschung in den letzten Jahren zu, so dass heute zahlreiche Studien vorliegen, die den Erfolg dieser Therapie bestätigt haben.

Bei dieser Therapie erhalten die Patienten nur einen Bruchteil der Ketaminmenge, die zu einer Narkose erforderlich wäre, intravenös verabreicht. Die Therapie wird ambulant, unter Überwachung durchgeführt.

→ Video zur Ketamin-Therapie (22 Minuten, Quelle: SRF - Schweizer Fernsehen)
  

Dr. med. Sebastian Wyszomirski

Facharzt für Anästhesiologie und spezielle Schmerztherapie sowie Palliativmedizin

Dr. Wyszomirski studierte Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. 
Seine Facharztausbildung absolvierte er am Klinikum Hildesheim. Seine Ausbildung zum Schmerztherapeuten erfolgte an der Schmerzklinik im Klinikum Großburgwedel und am Klinikum in Hildesheim. Weiterhin hat er die Zusatzbezeichnungen „Palliativmedizin“, „spezielle Intensivtherapie“ und „Notfallmedizin“
In den letzten Jahren war Dr. Wysomirski der leitende Oberarzt der stationären multimodalen Schmerztherapie am Klinikum Salzgitter und dann Chefarzt der stationären multimodalen Schmerztherapie am Klinikum Bad Gandersheim.

Prof. Dr. med. E. - R. Kuse, MBA

Facharzt für Anästhesiologie und Spezielle Schmerztherapie

Prof. Kuse studierte an der Medizinischen Hochschule Hannover und am Medical College Toledo, Ohio, USA.
Seine Facharztausbildung absolvierte er an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seine Ausbildung zum Schmerztherapeuten durchlief er an der Medizinischen Hochschule Hannover und am Klinikum Salzgitter. 
Ab Oktober 2005 war Prof. Kuse als Chefarzt der Abteilung Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie auch für die stationäre multimodale Schmerztherapie am Klinikum Salzgitter verantwortlich.

Ketamintherapie bei Depressionen

Informationen zur Behandlung von Depressionen mit Ketamin

Unter dem Titel Ketamin – Eine neue Option in der Behandlung der therapieresistenten Depression
 (DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1398967 Fortschr Neurol Psychiatr 2015; 83: 91–97 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0720-4299)

haben die Kollegen Köhler und Betzler  (Charité Berlin) einen Übersichtsartikel publiziert, der einen guten Überblick über den derzeitigen Wissenstand gibt. Danach stellt die unipolare Depression eine der häufigsten psychischen Erkrankungen dar, 18% der Bevölkerung erleiden während ihres Lebens wenigstens eine Episode dieser Erkrankung. Circa 20 - 30% der Patienten sind einer Therapie nicht zugänglich.

Die ersten kontrollierten Untersuchungen zur Wirksamkeit von Ketamin in der Behandlung der Depression wurden bereits im Jahr 2000 von Berman et al. durchgeführt. Es folgten zahlreiche weitere Studien, auch zur bipolaren Störung, die ebenso erfolgreich behandelt werden konnten. Die Rate der Behandlungserfolge lag bei allen Studien im Bereich 60-70%. Wurden zu Beginn die meisten Studien OHNE antidepressive Standardmedikation durchgeführt, folgten dann Studien MIT antidepressiver Pharmakotherapie und zusätzlichen Ketamininfusionen (medikamentöse Standardtherapie plus sechs Infusionen innerhalb von 12 bis 21 Tagen). Die Erfolgsrate lag initial bei 91%. Um den Therapieerfolg zu erhalten und zu verfestigen ist eine Erhaltungstherapie erforderlich. Eine Vielzahl von Studien hat diese Ergebnisse bestätigt.

In den USA wurde deshalb ein Ketamin-Nasenspray auf dem Weg der beschleunigten Zulassung am 5. März 2019 zur Erhaltungstherapie bei Depressionen  von der FDA zugelassen.       

12 Fragen und Antworten zur Ketamintherapie - F & A

Kann Ketamin als Infusionstherapie oder Nasenspray süchtig machen?
In Studien ist das nie aufgetreten, weil die Dosis bei diesen Therapieformen sehr gering ist. Für Menschen mit Suchtproblemen mag Ketamin nicht die ideale Therapie sein.

Wie schnell merkt man eine Besserung?
Das ist individuell unterschiedlich. Wir haben Patienten, die schon nach der ersten Infusion eine deutliche Besserung verspürt haben, das ist aber nicht die Regel. Besteht die Erkrankung erst wenige Jahre, so setzt die Besserung meist gegen Ende der Infusionsbehandlung oder bei Beginn der nasalen Gaben ein. Als Faustregel gilt: Je länger die Erkrankung besteht, desto länger kann es dauern bis Besserung eintritt.

Wie schnell bekomme ich einen Termin zur Ketamintherapie?
Wenn Sie uns anrufen oder eine Email schreiben bekommen Sie innerhalb einer Woche einen Termin bei uns.

Wie lange muss Ketamintherapie fortgeführt werden?
Das hängt von der Depression ab. Diese verläuft in Episoden und kann auch wieder verschwinden. Die Ketamin-Therapie ist nur solange notwendig, solange die Depression aktiv ist. Allerdings sollte die ersten Monate eine zwei- bis dreiwöchige Erhaltungstherapie erfolgen.

Wie wirkt Ketamin? Besonders im Gegensatz zu klassichen medizinischen Therapien gegen Depressionen (SSRI).
Es ist ein neuer Therapie-Mechanismus, der nicht am Serotonin oder Noradrenalin, sondern am Glutamat-System ansetzt. Es wirkt im Gegensatz zu klassischen Antidepressiva viel schneller, weshalb man es auch ein „Rapid Antidepressant“ genannt wird. Speziell ist, dass es im Hirn die Neuroplastizität, also die Lernfähigkeit, steigert.

Wie läuft eine Ketamintherapie ab (Dauer, Häufigkeit, ambulant/stationär)?
Typischerweise wird Ketamin meist ambulant angewendet. Es sind meist zunächst zwei bis maximal drei Behandlungen pro Woche, über ca. 3-4 Wochen, manchmal auch länger. Wenn sich dann eine Besserung eingestellt hat, dann kann eine Erhaltungsbehandlung angeschlossen werden, die sich über mehrere Monate bis zu einem Jahr oder länger ziehen kann, dann in immer größeren Abständen (zunächst jede Woche, dann alle zwei oder drei Wochen). Eine einzelne Behandlung dauert meist ca. 2 Stunden, 45 bis 60 Min Infusion und 45 bis 60 Minuten Abklingphase .

Vor 2 Jahren erlitt ich eine Psychose hörte plötzlich Stimmen, die laut waren für mich das erste Mal, sehr beängstigend. Ist die Ketamin-Therapie für mich eine Option‘?
Bei Psychosen ist Ketamin kontraindiziert, da es diese verstärken oder erneut hervorrufen kann. Sorry...

Welches sind die häufigsten Nebenwirkungen bei Ketamin? Gibt es Unterschiede zwischen nasal oder intravenös bezüglich der Nebenwirkungen?
Es kann den Blutdruck steigern. Manche Patienten erleben die Akutwirkung als unangenehm, beängstigend. Dies kann man durch 1-2mg Dormicum zusätzlich verhindern. Selten (<3%) der Patienten haben Übelkeit als Nebenwirkung. Intravenös ist der Effekt eher etwas intensiver. Bei nasaler Anwendungen wird häufig berichtet, dass der Effekt sanfter anflutet und wieder aufhört... Wenn das Medikament aber einmal in der Nase ist, hält die Wirkung ca. 60-120 min an.

Was sind Vorerkrankungen, bei den eine Ketamin Gabe nicht möglich ist?
Kontraindikationen sind: Ein nicht eingestellter/therapierter Hypertonus >160mmHg systolisch, ein Phäochromozytom, ein erhöhter Augeninnendruck und psychische Vorerkrankungen mit wahnhaftem Erleben (Psychosen)

Wäre Ketamin angebracht, auch wenn ich keine Psychotherapie mehr will?
Psychotherapie ist keine Bedingung für eine Ketamin Behandlung.

Gibt es auch Erfahrungen mit Ketamin Behandlungen für Personen mit bipolaren Störungen? Kann die Behandlung hilfreich sein, wenn eine Person auf herkömmliche Medikamente nicht ansprach?
Ja, es gibt kleine Studien zu bipolarer Depression, die eine gute Wirksamkeit/Sicherheit von Ketamin zeigten.

Gibt es Unterschiede in der Wirksamkeit der Ketamin-Therapie je nach Geschlecht oder Altersgruppe?
Studien zeigen keine bedeutsamen Geschlechtsunterschiede. Auch war die Wirksamkeit vergleichbar zwischen jungen Erwachsenen (18-65) und älteren Erwachsenen (>65J).

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Wir rechnen nach den üblichen Sätzen der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ab. Die genaue Rechnungssumme setzt sich aus den individuell erbrachten Leistungen zusammen.

Wenn Sie privatversichert sind, übernimmt ihre private Krankenkasse in der Regel die Behandlungskosten, sofern Sie keine anderen Vereinbarungen getroffen haben.

Gesetzlich oder im Ausland versicherte Personen können unseren Service als Selbstzahler in Anspruch nehmen. Sind Sie gesetzlich versichert und haben Kostenerstattung gewählt, übernimmt Ihre Krankenkasse eventuell einen Teil der Kosten.Dies sollten Sie mit Ihrer Krankenkasse abklären

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  Weitere Leistungen unserer Praxis

Im Rahmen der Schmerztherapie kommen auch Cannabinoide bei entsprechender Indikation zum Einsatz. Zur Unterstützung ehemals opioidabhängiger Patienten bieten wir als Rückfallsprophylaxe Naltrexonimplantate an. Näheres finden Sie unter den entsprechenden Button.

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